MULTIPLE SKLEROSE - die Krankheit


Die in Folge angeführte Erklärung ist als Information gedacht um Betroffenen, deren Angehörigen und interessierten Personen Grundinformationen über die Krankheit Multiple Sklerose zu vermitteln!


Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des aus Gehirn und Rückenmark bestehenden Zentralnervensystems (ZNS). Die Entzündungsherde befinden sich an vielen (multiplen) Stellen im ZNS und führen dort zu Verhärtung und Vernarbung (Sklerose) des betroffenen Gewebes. Derzeit geht man davon aus, dass im Rahmen der Multiplen Sklerose das Immunsystem in seiner Funktion gestört ist. Das Immunsystem ist ein komplexes Gefüge, und ein intaktes Immunsystem ist eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheit des Menschen.

Das körpereigene Immunsystem greift im Sinne einer Autoimmunerkrankung Teile des Nervensystems an. Entsprechend den betroffenen Stellen entwickeln sich die Beschwerden. Die sklerotischen Bereiche, als Läsionen oder Plaques bezeichnet, können zu unterschiedlichen Funktionsbeeinträchtigungen führen.

Die Erkrankung geht mit einer großen Bandbreite an kognitiven und körperlichen Symptomen einher. Die Auswirkungen dieser Erscheinungen sind nicht alle auf den ersten Blick sichtbar, dennoch üben sie einen großen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörigen aus.

Die MS tritt meist im frühen Erwachsenenalter auf, seltener aber auch im Kindesalter oder im höheren Erwachsenenalter. Frauen sind etwa doppelt so häufig wie Männer betroffen. Keine MS gleicht der anderen.

Die Ursache der MS ist derzeit nicht geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren notwendig sind, um eine MS zu verursachen (multifaktorielle Enstehung). EBV

Die Erkrankung lässt sich in drei Verlaufsformen aufteilen. Beim größten Teil der Betroffenen beginnt die MS mit einem schubhaften Auftreten der Symptome, die sich nach einer gewissen Zeit wieder zurückbilden. Es ist aber auch möglich, dass die Symptome nach dem Eintreten des Schubs ganz oder teilweise bestehen bleiben. In weiterer Folge kann es nach längerer Zeit zu einem fortschreitenden Verlauf der Erkrankung kommen, während dem die Beschwerden kontinuierlich zunehmen. 10%-20% der Betroffenen erfahren im gesamten Verlauf keine Schübe und die Krankheit äußert sich von Anfang an als eine kontinuierliche Zunahme an Symptomen.

Während bis zur Mitte der 1990er-Jahre vorwiegend eine medikamentöse Therapie akuter MS-Schübe möglich war und ältere nebenwirkungsreiche Immunsupressiva zum Einsatz kamen, hat sich die Situation seither deutlich verbessert. Neben Beta-Interferonen oder Glatirameracetat, die die Schubrate um etwa ein Drittel reduzieren, kommen andere Immuntherapeutika, noch wirksamere, wie u. a. monoklonale Antikörper, die gezielt in die Krankheitsabläufe der MS eingreifen, zum Einsatz. Durch möglichst wirksame Unterdrückung der chronisch-entzündlichen Erkrankung des ZNS soll ein Fortschreiten der Erkrankung und eine daraus resultierende Behinderung verhindert werden. Inzwischen stehen zahlreiche Therapien für eine individuelle Behandlung - angepasst an die Aktivität der Erkrankung sowie individuelle Vorlieben und Begleiterkrankungen der Patienten - zur Verfügung. Zusätzlich wird das heutige Therapieangebot durch zahlreiche symptomatische Behandlungen, die bereits vorhandene Beschwerden lindern und die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen sollen, erweitert.

Eine besondere Belastung stellt zu Beginn der Erkrankung die Unvorhersehbarkeit des Verlaufs für Neuerkrankte und ihre Angehörigen dar. Diese werden durch drastische und meist einseitige Darstellung der MS in Gesundheitsbüchern und Lexika eher noch verunsichert. Es ist eine große Herausforderung, damit umgehen zu lernen.


Was Multiple Sklerose nicht ist:     Ausserdem:
MS ist nicht ansteckend Das Vorurteil, MS führt in jedem Fall zu einem Leben 
MS führt nicht zwangsläufig zum Tod im Rollstuhl, ist so ausgedrückt keinesfalls richtig!
MS ist kein Muskelschwund  
MS ist keine psychische Erkrankung  

Quelle:
©  OA Dr. Mario Jeschow



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